Im heutigen Future Tax Podcast führt Sebastian Thalhammer ein spannendes Gespräch mit Tanja Trummer, auch bekannt als die "Steuersteirerin" und neue Inhaberin von Tax Consult Digital in Graz. Gemeinsam werfen sie einen Blick auf die moderne Steuerberatung und die Veränderungen, die Digitalisierung, Spezialisierung und Vertrauen mit sich bringen.
Tanja teilt ihre Erfahrungen und gibt Einblicke in ihre einzigartige Herangehensweise an die Steuerberatung – weg von der traditionellen „Wald- und Wiesenkanzlei“ hin zu einer Boutique-Kanzlei mit spezialisiertem Fokus auf Arbeitsrecht, Personalverrechnung und moderne Digitalisierungslösungen.
Die wichtigsten Themen und Kernpunkte im Gespräch
- Boutique-Kanzleien in der Steuerberatung
Tanja Trummer beschreibt ihre Vision einer Boutique-Kanzlei – ein Konzept, das sich auf spezialisierte Dienstleistungen wie Arbeitsrecht und Personalverrechnung konzentriert, anstatt alle Bereiche der Steuerberatung abzudecken. Sie erklärt, dass die Komplexität des Steuerrechts zunehmend eine Fokussierung notwendig macht und sie deshalb gezielt auf Themen setzt, in denen sie besondere Expertise besitzt. Kanzleien, die Nischen bedienen und spezialisierte Dienstleistungen anbieten, können gezielt Mehrwert schaffen und ihren Klienten intensiver begleiten. - Erfahrungen aus der Klientenperspektive
Tanja spricht darüber, wie ihre eigene Erfahrung als ehemalige Kleinunternehmerin ihre Sichtweise auf die Steuerberatung verändert hat. Sie versteht die Herausforderungen, die Unternehmer erleben, wenn es um steuerliche Angelegenheiten geht, und möchte dieses Verständnis nutzen, um Klienten auf Augenhöhe zu unterstützen. Diese Perspektive bildet die Grundlage für ihre vertrauensbasierte Herangehensweise, die in der Steuerberatung oft fehlt und die Tanja als besonders wertvoll empfindet. - Die Bedeutung von Vertrauen und Authentizität
Im Gespräch wird deutlich, dass Vertrauen und Authentizität zentrale Werte in Tanjas Arbeit sind. Klienten wünschen sich eine Steuerberatung, die sie nicht nur fachlich, sondern auch persönlich versteht. Sie möchte als vertrauensvoller Partner wahrgenommen werden, der mit den Herausforderungen der Klienten empathisch und authentisch umgeht. „Trust“ ist für sie ein entscheidender Faktor und spiegelt sich auch in ihrer Kommunikation und Arbeitsweise wider. - Digitalisierung als Herausforderung und Chance
Die Einführung digitaler Prozesse und Tools ist in der Steuerberatung oft herausfordernd, aber unerlässlich, um die Arbeit effizienter zu gestalten. Tanja hebt hervor, dass viele Kanzleien zwar digitale Tools einsetzen, jedoch oft ohne klar definierte Prozesse, was die Effektivität schmälert. Sie betont, wie wichtig es ist, dass Steuerberater und Mitarbeiter gemeinsam lernen und digitale Prozesse strategisch einführen, anstatt nur technische Lösungen hinzuzukaufen. Dabei hebt sie hervor, dass digitale Prozesse nicht nur technisch, sondern auch im Sinne eines Kulturwandels in die Kanzlei integriert werden müssen. - Mitarbeiter-Engagement und Change-Management
Eine der größten Herausforderungen bei der Digitalisierung ist es, Mitarbeiter abzuholen und sie aktiv in Veränderungsprozesse einzubeziehen. Tanja sieht eine erfolgreiche Veränderungskultur als zentral an und rät Kanzleien dazu, Mitarbeiter in alle Schritte der Digitalisierung einzubinden, ihnen den Nutzen zu zeigen und gemeinsam an klaren Prozessen zu arbeiten. Externe Experten können laut Tanja eine wertvolle Rolle spielen, indem sie frische Perspektiven und spezifisches Fachwissen in die Kanzlei bringen. - Wertschöpfung und angemessene Preisgestaltung
Tanja diskutiert auch die Notwendigkeit, den Wert der eigenen Dienstleistungen klar zu erkennen und diesen auch nach außen zu kommunizieren. Die Zeiten, in denen Steuerberater sich im Preisdumping gegenseitig unterboten haben, sind vorbei. Sie plädiert für eine transparente Preisgestaltung und erklärt, dass Klienten oft bereit sind, für qualitativ hochwertige und spezialisierte Leistungen zu zahlen, wenn ihnen der Nutzen klar vermittelt wird. - Zusammenhalt und Netzwerk unter Steuerberatern
Abschließend spricht Tanja über die Bedeutung eines guten Netzwerks und des Austauschs unter Steuerberatern. Sie sieht es als essenziell an, dass kleine Kanzleien sich gegenseitig unterstützen und vernetzen, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben und sich gegen die Big Player zu behaupten. Gemeinsame Synergien könnten dazu beitragen, dem Druck der Digitalisierung standzuhalten und die Qualität der Steuerberatung insgesamt zu stärken.
Key Learnings aus dem Podcast
- Spezialisierung schafft Mehrwert: Eine Boutique-Kanzlei, die auf spezifische Themen wie Arbeitsrecht und Personalverrechnung spezialisiert ist, kann den Klienten intensiver und gezielter unterstützen.
- Vertrauen und Authentizität: Eine moderne Steuerberatung basiert nicht nur auf Fachwissen, sondern auch auf einer vertrauensvollen Beziehung und dem Verständnis für die Perspektive der Klienten.
- Digitalisierung strategisch angehen: Digitale Tools sind nur dann effektiv, wenn sie klar definierten Prozessen folgen und im Kanzleialltag sinnvoll integriert werden.
- Mitarbeiter mitnehmen: Erfolgreiche Digitalisierung erfordert, dass alle Mitarbeiter eingebunden und Veränderungen transparent gemacht werden.
- Wert der Dienstleistung kommunizieren: Ein klares Verständnis für den Wert der eigenen Leistung und eine transparente Preisgestaltung schaffen Vertrauen und helfen, wertorientierte Klienten zu gewinnen.
Erwähnte Ressourcen und weiterführende Links
- Tax Consult Digital – Tanja Trummers Kanzlei, die sich auf spezialisierte Beratung und Digitalisierung konzentriert: Website von Tax Consult Digital
- DATEV, BMD, Finmatics – Lösungen und Tools, die in der Steuerberatung zur Digitalisierung genutzt werden können - Weitere Infos dazu in der Tools Datenbank für Steuerberater
- Future Tax Circle für moderne Steuerberater– Austauschplattform und Community für moderne Steuerberater von Sebastian Thalhammer, die Best Practices und digitale Transformationsstrategien teilt
- LinkedIn – Tanjas bevorzugte Plattform, um sich mit Kollegen und Klienten zu vernetzen und über aktuelle Entwicklungen zu informieren: LinkedIn-Profil von Tanja Trummer
Sebastian Thalhammer: Ja mich freut es ganz besonders, weil heute ist bei mir im Future Tax Podcast die Tanja Trummer aka Steuersteirerin und die neue Inhaberin von der Tax Consult Digital aus Graz. Und wir haben ja einige Berührungspunkte schon gehabt. Zuerst war es LinkedIn, dann auch auf der Tax Tech Konferenz in Wien.
Und ja, man kann sagen, wir sehen gewisse Dinge ähnlich und eins kann man ja auch sagen, jeder der dich kennt, weiß, Ein bisschen stichst du ja heraus aus der Masse der Steuerberater und Steuerberaterinnen und heute werden wir einfach über aktuelle Herausforderungen und Trends und Entwicklungen sprechen.
Natürlich auch in deiner neuen Herausforderung, wo du sagst du bringst eine Kanzlei dorthin wo du sie sehen möchtest und wohin du auch die Entwicklung siehst und genau über das werden wir heute sprechen. Also freue ich mich schon sehr. Ich hoffe wir kriegen alles im Wesentlichen runter in der Zeit die uns zur Verfügung steht.
Freut mich, dass du da bist.
Tanja Trummer: Ja, danke für die Einladung lieber Sebastian. Freut mich ganz besonders und freut mich natürlich auch, dass wir gemeinsam sozusagen auch in der Branche ein bisschen was bewegen. Immer wieder lustig
Sebastian Thalhammer: Ja, sehr, sehr. Vor allem du hast ja auch vor kurzem ein Event gemacht mit der ÖGSW, wo du auch verschiedene Menschen zum Tisch gebracht hast, zum gemeinsamen Austausch Da haben wir ja was gemeinsam auch mit unseren Formaten, die wir machen bei Firestorm Digital Ich glaube, was mir bei dir einfach am meisten auffällt, erstens einmal dass du einen sehr interessanten bewegten Lebenslauf und Background, vielleicht kannst du dann da einmal ein paar Worte darüber verlieren, aber genau das bringt es ja auch sehr gut rüber, was man bei dir merkt dass du die Thematik oder auch die Rolle bewegst Des Steuerberaters anders definiert hast, ich glaube schon immer und jetzt aber mehr und mehr lebst und das sieht man halt auch im Außen bzw.
der Erfolg gibt dir hier ja auch recht. Ich glaube da bist du ja auch ein gutes Beispiel, wenn man dir auf LinkedIn folgt allein die Tatsache dass ich Dass du mir unter Steuersteuererin vorgestellt worden bist, zeigt, okay, das ist ein untypischer Weg in dieser Branche, aber er funktioniert und vor allem ist es ja auch ein gewissermaßen der Zeitgeist den ich wahrnehme, den du wahrnimmst und wo wir hier ja auch mitwirken an dieser Front.
Vielleicht erzähl mal kurz deinen Zugang zur Steuerberatung vielleicht auch kurz dein Background, weil doch ein paar Dinge dabei sind, die... Ein paar Exoten
Tanja Trummer: Ich habe gerade jetzt auf die Website auf die Neue geschrieben, ich bin die, die aus der Reihe tanzt. Ich glaube, das trifft halt ein bisschen zu.
Es ist einfach so, ich habe eigentlich ganz was anderes studiert zuerst. Also ich habe es eigentlich parallel studiert Ich habe eigentlich zuerst Gesundheits- und Pflegewissenschaften begonnen in Graz. Und habe dann ein halbes Jahr später just dazu studiert, weil ich mir gedacht habe, naja, jetzt studiere ich etwas, was mich interessiert.
Jetzt sollte ich irgendwie was studieren mit dem ich irgendwann einmal was verdiene. Und dann hat sich diese Kombination ergeben und dann habe ich mich 2015 selbstständig gemacht im Bildungsbereich. Relativ früh und ich bin dann mehr oder weniger eigentlich in die Steuerberatung gerutscht, weil ich diese Themen einfach selbst gebraucht habe.
War dann Assistentin an der Uni Graz und habe mir gedacht, okay, wenn jetzt die Assistentenstelle aus ist, was mache ich dann? Und dann war ich plötzlich im Rechnungswesen Lehrgang für Juristen und dann war der Weg in die Steuerberatung sozusagen. Dann war ich in der ersten Kanzlei und habe beschlossen, naja, Das, was ich als Unternehmerin erlebt habe an Steuerberatungsqualität, gerade auch, was Junggründerinnen betrifft gerade auch, was Personen betrifft Ich war damals Kleinunternehmerin, also ich weiß jetzt ganz genau, was das heißt, wenn einem ein Steuerberater sagt, das kostet 2.000 €, wenn man nur 30.000 € im Jahr Umsatz hat.
Diese Geschichten und so, das hat mich einfach dazu bewegt zu sagen, okay passt, ich gehe den Weg und ich war dann aber immer schon bei den Randthemen zuhause, es ist auch jetzt das Gebiet was ich sozusagen am besten kann, ist einfach das Arbeitsrecht und die Personalverrechnung Das hefte ich mir auch sozusagen an die Fahne, weil das einfach etwas ist, was ich jetzt schon wirklich jahrelang mache und auch das Sozialversicherungsrecht.
Und wir machen natürlich auch klassische Beratung ganz klar. Aber was mein Ansatz ist, ist ich möchte jetzt einfach einmal auch den Klienten sagen, Personalverrechnung ist wichtig und das wissen die Klienten auch. Nur das Problem ist, die Steuerberater tun sich ein bisschen schwer mit dem Thema. Und deswegen versuchen wir jetzt eben als Boutique-Kanzlei wie ich das nenne, den Fokus auf Text-Tech und Digitalisierung und eben Personalverrechnung und Arbeitsrecht zu legen, weil einfach ein Betrieb nicht funktioniert, wenn er keine Mitarbeiter hat, wo alles rund läuft.
Und das ist für mich einfach der Aspekt der extrem wichtig ist und es gibt auch kaum SteuerberaterInnen Die sich auf das Gebiet spezialisieren und die sich auskennen. Und ja, so war das. So, das ist meine Geschichte.
Sebastian Thalhammer: Da fällt eben auf und ich glaube, das ist ein wertvolles Asset das viele auch unterschätzen, dass du auf der anderen Seite des Zauns lange genug warst, um zu erfahren, zu erleben und zu spüren, wie es ist, als Klient beim Steuerberater zu sein und wie es da einem geht.
Da sehe ich ja auch nämlich den großen Gap und auch den Disconnects bei vielen. Ich habe das selbst auch leider oft genug gelebt Wo der Steuerberater vermeintlich glaubt er berät und begleitet seinen Klienten super duper und auf der anderen Seite sitzt ein Klient, der sich denkt, keine Ahnung, whatever, warum zahle ich eigentlich 2000 Euro für was?
Für das, dass mir dann jemand ein PDF vorliest am Ende des Jahres von Zahlen, die vor zwei Jahren relevant waren. Also da ist ein ziemlicher Gap drinnen. Aber jetzt hast du etwas erwähnt erstens einmal deinen Werdegang der abwechslungsreich ist, haben wir schon eine Gemeinsamkeit. Aber auch die Tatsache, dass du gesagt hast, eine Boutique-Kanzlei aufzubauen mit den Themen.
Ich glaube aber, dieser Begriff oder diese Idee ist jetzt nicht jedem geläufig der sich das anhört Vielleicht erzähl mal, was sind da deine Gedanken dazu? Was ist eine Boutique-Kanzlei? Was stellst du dir da vor? Wohin geht da die Reise und was wird dir und deinen Klienten dadurch möglich und auch Mitarbeitern?
Tanja Trummer: Also Boutique-Kanzlei das gibt es ja bei den Anwälten schon länger, die machen das schon ein bisschen früher, weil es in der Anwaltei ja auch immer zunehmend stärker das Thema wird, dass man nicht mehr alle Themengebiete abdecken kann. Österreichisches Recht ist einfach zu komplex. Und ein ähnliches Thema haben wir im Steuerrecht auch und Ich stelle mir einfach darunter vor, dass man zwar grundsätzlich natürlich jede Leistung bekommt, die man beim Steuerberater kriegt also es ist jetzt nicht so, dass wir keine Steuererklärungen machen, es ist nicht so, dass wir keine EPU- und KMU-Beratung machen, aber dass wir eben den Schwerpunkt schon setzen, Eben einerseits auf voll digitales Arbeiten und andererseits auf Arbeitsrecht und Personalverrechnung.
Das heißt natürlich sind das Klientinnen, die Personal haben, die verstärkt natürlich auch Themen in der Personalverrechnung haben und das glaubt man oft gar nicht, das sind nicht unbedingt die Großbetriebe Also gerade, ich sage einmal, Branchen wie Kosmetikerinnen, Friseurinnen, also die klassischen Gewerbetreibenden.
Die Gastronomie die haben sehr viele, sehr komplexe Personalfragen. Und was natürlich auch immer stärker wird, ist der internationale Personaleinsatz, wo wir natürlich das Thema haben, da sollte man halt wirklich mit einem Profi zusammenarbeiten, weil da kann natürlich auch relativ viel passieren, wenn man das irgendwie abhandelt als Dienstgeber.
Und das sind so die Dinge. Was natürlich super toll ist und zweiter Punkt ist, dass wir versuchen auch andere Kanzleien zu beraten und da glaube ich schon, da habe ich ziemlich ein Alleinstellungsmerkmal, dass ich als Steuerberaterin rausgehe und mich in Kanzleien setze und mir die Prozesse anschaue.
Das ist das, was ich immer versuche zu predigen. Da gibt es ja ein Sprichwort, ich weiß jetzt gerade nicht, wer das gesagt hat, aber wenn du einen scheiß Prozess digitalisiert hast, hast einen scheiß digitalen Prozess Und vermehrt angefangen habe ich natürlich mit der Personalverrechnung, wo ich in Kanzleien gegangen bin, die ja immer noch auch ein bisschen hinter der Buchhaltung ist.
Das liegt nicht unbedingt an den Kanzleien, das liegt auch daran, dass die Hersteller die Personalverrechnung immer als letztes upgraden. Also das hat gar nichts mit der Einstellung der Steuerberater sozusagen zu tun. Das ist immer technisch einfach auch immer ein bisschen eine Spur hinter der Buchhaltung und hinter der Bilanzierung.
Und dann habe ich gemerkt, okay, passt, da gibt es einen Bedarf, da gibt es Kolleginnen, die nehmen das auch gut an, weil man halt einfach auch auf target Augenhöhe kommuniziert. Die haben gemerkt ich weiß, wovon ich rede, ich arbeite selber mit den Dingen und komme jetzt natürlich auch immer mehr in die Buchhaltung und in die Bilanzierung rein, was diese Themen betrifft Und da ist natürlich auch das Thema, was wichtig ist für uns als Kanzlei.
Wir sind natürlich als Arbeitgeber dahingehend dann auch attraktiv, dass wir sagen können, bei uns gibt es nicht nur die klassische Beratung und nicht nur das klassische Arbeiten weil ja sehr viele, ich erlebe es immer wieder in meinem Umfeld, dass sehr viele Menschen aus der Branche aussteigen weil der Workload extrem hoch ist, extrem wenig Wertschätzung wahrgenommen wird.
Und von den Betroffenen und wir gehen halt einfach dann auch in diese Kanzlei Consultings und das ist abwechslungsreich und auch dieser Austausch jetzt in Wien und so weiter. Ich schaue, dass ich zumindest einen Mitarbeiter immer dabei habe, damit es einfach da auch eine Abwechslung gibt, damit sich der Arbeitsalltag nicht immer gleich gestaltet.
Ich glaube, das ist ganz wichtig und das müssen wir auch den Kolleginnen und Kollegen Unbedingt empfehlen im Rahmen dieses Podcasts dass man schaut, dass es abwechslungsreiche Aufgaben gibt. Und das bietet eben auch eine Boutique-Kanzlei, weil man mit einer Boutique-Kanzlei viel tiefer in gewisse Themen reinkommt, als wenn man sagt, man ist eine Wald- und Wiesenkanzlei.
Da kratzt man viel mehr an der Oberfläche.
Sebastian Thalhammer: Das ist komplett, also sehe ich genauso und es ist jetzt auch keine Hypothese die wir da ja beide aufstellen, sondern wenn man sich andere Branchen ansieht egal jetzt welche, dann sieht man ja die Notwendigkeit der Nische oder der Spezialisierung auch genau aus dem gegeben, dass du sagst die Komplexität ist einfach in allen Teilbereichen So groß und wird immer größer, es ist einfach absolut unrealistisch zu glauben, man könnte das alles inhalieren.
Habe ich selbst erlebt vor 15 Jahren oder 10 Jahren eher im Marketingbereich, da war es noch einfacher Full Service zu sein, aber jetzt mittlerweile kannst du für jedes einzelne Teilgebiet eine eigene Agentur machen, weil es so komplex ist. Wo denkst du, Tanja, geht da die Reise weiterhin, auch wenn du jetzt weiter deine Position ausbaust als Boutique-Kanzlei?
Was ist es, was du sein möchtest für deine Klienten aber auch für deine Mitarbeiter? Wie willst du am Markt wahrgenommen werden mit deiner Kanzlei?
Tanja Trummer: Ich glaube, als Ansprechpartner als Augenhöhe ist das Wichtigste. Das ist etwas, was ich jetzt merke bei meinen Neukundinnen. Also ich habe jetzt einen alten Kundenstock und eben auch Klientinnen, die neu dazukommen.
Und da merke ich verstärkt dass denen einfach extrem wichtig ist. Ich habe sehr viele internationale Klientinnen, die auch zum Beispiel nur Englisch sprechen. Und da ist das Thema einfach, die sagen als erstes immer Trust. Also da kommt immer das Wort. Trust. Die wollen einfach einen vertrauensschaffenden Partner haben und da haben wir eh ein bisschen was gemeinsam, du und ich, weil du bist ja auch auf der Feuerseite.
Wir haben jetzt gerade im Kanzleiverbund unser Rebrand gestartet als House of Textes abgekürzt Top. Und ich sage immer, unser Slogan dazu lautet, wir gehen mit den Klienten sozusagen durchs Feuer. Oder wie man es auch sagen möchte, ich glaube, da ist ganz wichtig, dass man einfach authentisch ist. Also ich merke es bei den Kunden, die wollen jemanden dem sie vertrauen können und die merken sofort, ob das echt ist.
Also die merken sofort, ob jemand in einer Kanzlei sagt, ja, ein Personenunternehmen machen wir auch. Oder ob jemand sagt, ja, Ein-Personen-Unternehmen, ja, das interessiert mich. Also ich glaube, das ist vom Zugang her ganz wesentlich und da ist die Positionierung auch wichtig, weil wenn ich als Kanzlei ist ja legitim, sage, ich mache keine Kleinunternehmer, dann muss ich es auch durchziehen.
Und da ist immer wieder das Thema die Authentizität. Du weißt dass ich von LinkedIn ich beschäftige mich da sehr viel mit dem Thema, sowohl als Arbeitgeber als Kanzlei Inhaber und so weiter Es ist einfach wichtig, dass wir echt drüber kommen und wenn wir echt drüber kommen, dann ist es immer so wichtig Dass wir sozusagen als vertrauensvolle Personen wahrgenommen werden und das ist den Klienten das Wichtigste, weil die kommen dann nicht nur mit ihren steuerlichen Angelegenheiten, das wissen die Kolleginnen eh auch, die kommen mit allem, was sie haben.
Wenn sie eine Versicherung brauchen, fragen sie meistens den Steuerberater, wenn sie eine Bank brauchen, fragen sie den Steuerberater, wenn sie eine Kooperation brauchen, fragen sie den Steuerberater und das finde ich das ist auch das Schöne an dem Job. Wir sind einfach für die Kunden da.
Sebastian Thalhammer: Komplett richtig.
Wir haben ja im Vorfeld kurz darüber gesprochen, aber mir gefällt das auch, wie du das benennst, diese Vertrauensschaften Partner, dieser vollumfängliche Begleiter. Letztens mit einer Kollegin von dir gesprochen, die das auch so sieht, die sagt, ja, du bist Vertrauensschaften Du bist auf der einen Seite auch Lehrer, du bist Trainer, du bist Begleiter, du bist Stütze.
Du führst Unternehmer durch sein Unternehmerleben und mit allem, was dazugehört. Aber du arbeitest in einer gewissen Art und Weise auch am offenen Herzen des Unternehmens, speziell in der Personalverrechnung, wenn man sich darüber Gedanken macht. Da geht es ja um vieles und das sollte idealerweise der Anspruch sein.
Aber das erfordert eben auch eine klare Haltung. Einzunehmen für sich selbst auch für seine mitarbeiter und letzten endes natürlich auch am markt draußen genauso wie du gesagt hast das macht einen unterschied ob du dich gleich beim reingehen behandelt fühlst wie ja passt was auch immer scheiß drauf machen wir schon weil es sehr wurscht ja es sind eh nur zahlen oder du bist jemand der sagt war cool okay das ist genau die branche erst die verstehen wir da haben affinität Ich habe sehr viel diese Idee, die ich mein Leben lang mit mir mittrage und deswegen geht es auch bei mir ums Feuer.
Also dieses, jeder Mensch hat etwas, wofür er brennt. Und ich muss nicht einmal cool finden, was es ist, wofür er brennt. Es reicht zu spüren dass dieses Feuer da ist. Und idealerweise schaffe ich es, dass Menschen, die für etwas brennen zusammenkommen. Weil wenn du zwei Flammen zusammenhältst, hast du auch eine stärkere.
Und. Und dieser Ansatz den sehe ich ja auch hier idealerweise passieren, wo du sagst okay, du hast Affinität für Pflegeberufe oder Gesundheitsberufe, sind sie auch bei dir, du hast ein Background drin, gleichzeitig wirst du aber auch diese Unternehmen vorwärts bringen und du weißt, ein kritisches Nadelöhr ist halt genau das Thema der Personal, Personalverrechnung, wo die meisten komplett blank sind.
Zu Recht, weil das Thema einfach unfassbar kompliziert ist. Ich habe einen Podcast mit Florian Schrenk aufgenommen, da kann man auch mal reinhören, da wird man schlecht teilweise. Da wundert es eigentlich keinen, warum da jeder schon so überfordert ist. Wenn nicht einmal die, die die Gesetze schreiben, wissen, wie man sie auslegt.
Aber genau hier einfach eine Rolle einzunehmen Haltung zu zeigen und das halt authentisch. Das ist der Anspruch den du hast. Ja,
Tanja Trummer: und es ist auch die Verschränkung einfach aus Theorie und Praxis, weil ich habe ja dann in Steuerberatungskanzleien auch als Arbeitsrechtlerin sozusagen gearbeitet hauptsächlich und da war immer mein Anspruch und das habe ich immer von vornherein gesagt, ich kann nicht Arbeitsrecht beraten, wenn ich nicht Personalverrechnung kann und zwar technisch und inhaltlich Und dem bin ich voll überzeugt es ist auch jetzt so, dass ich Klientinnen nach wie vor abrechne, warum mache ich das, damit ich einfach sehe, wo sind die Probleme in den Systemen wo sind die Probleme beim Kunden, welche Tools können wir verwenden, damit der Kunde seine Abläufe besser in den Griff kriegt in der Personalverrechnung und da ist es einfach ganz wichtig, man muss am Klienten arbeiten.
Also das ist etwas, was viele auch übersehen, die natürlich, ich meine, ich muss auch meine Honorarnoten schreiben, es wird zunehmend es wird einfach ein Verwaltungsjob, wenn man eine Kanzlei hat, das ist ganz unumstritten Man hat dann einfach Dinge zu tun, die man halt so als Mitarbeiter oder so vielleicht nicht gehabt hat oder als Anfänger oder als junger Geschäftsführer vielleicht auch noch nicht.
Aber es wird natürlich zunehmend mehr, aber man sollte sich immer 10, 20 Prozent die Zeit nehmen für das, was man wirklich brennt was man dann wirklich selbst macht und übernimmt. Und auch wenn die Vorarbeiten übernommen werden, muss ich mich gerade, weil du angesprochen hast, das Thema Gesundheitsberufe, ich bin da eigentlich in zwei komplett konträren Welten.
Ich habe auf einer Seite Die größeren, die mittleren die größeren Firmen in der Personalverrechnung wo es wirklich darum geht, die Prozesse zu optimieren, arbeitsrechtlich zu betreuen, da reden wir wirklich von größeren Geschichten teilweise auch. Und auf der anderen Seite habe ich wirklich im Gesundheitsbereich, das sind häufig Ein-Personen-Unternehmen, das ist einfach so, Hebammen, Physiotherapeuten, Masseure, was auch immer.
Und die fühlen sich bei mir gut aufgehoben, weil ich halt ein bisschen dieselbe Sprache spreche. Und das ist, glaube ich wieder etwas, das muss nicht sein, dass man jetzt sagt, man ist der Generalist und man kann alles. Ich glaube, es ist viel wichtiger zu sagen, es gibt diese und jene Bereiche die kann ich besonders gut.
Und deswegen hätte ich gerne Personen, die das eben auch, die für ihre Sache brennen weil wir eben auch für diese Branchen brennen. Wir haben jetzt auch das Thema immer zunehmend mit Webshop-Anbindungen und so weiter Das ist auch etwas, was offenbar am Markt... Nicht ganz so gut bedient wird. Das kommt jetzt auch immer stärker zu uns.
Und das sind eben die Dinge, da muss man dann eben schauen, was macht uns Spaß und das wollen wir dann eigentlich auch anbieten.
Sebastian Thalhammer: Wie du vorher über Authentizität gesprochen hast und das Echte und Ehrliche, dann ist für mich auch gleich das Schlagwort der Transparenz gekommen. Und weil wir auch über den Einsatz von Technologie gesprochen haben, Und in den Leadership Circles, die ich mache mit den Steuerberatern reden wir ja natürlich auch oft über die Best Practices, die Dinge, die funktionieren, aber auch über die Dinge, die nicht funktionieren.
Wo merkst du, arbeiten vielleicht auch deine Kolleginnen und Kollegen in einer falschen Wahrnehmung gerade wenn es um den Einsatz von Tools und Technologien geht, wo du auch einmal ein bisschen die Lanze brechen möchtest, wie du im Vorgespräch angekündigt hast?
Tanja Trummer: Ja also ich glaube, dass ein großes Thema einfach das ist, dass wir so viele Tools zur Verfügung haben.
Wir haben es jetzt beim Event in Wien auch angesprochen. Es gibt so viele Hersteller, es gibt Finmatics, es gibt Boxit, es gibt Dativ, es gibt BMD, es gibt RZL, es gibt alles Mögliche Dazu gibt es eine Unmenge an Tools Möglichen Schnittstellen Verarbeitungen und was weiß ich, was man alles anhängen kann an die Systeme.
Und es wird zunehmend undurchsichtig und das merkt man auch in der Praxis, dass die SteuerberaterInnen zunehmend verunsichert sind, weil sie natürlich dann auch vom Hörensagen wieder mitkriegen von anderen Kolleginnen, dieses oder jenes Tool funktioniert halt dann vielleicht doch nicht so toll. Ich glaube, dass da immer, man muss da glaube ich immer zurückkommen und das habe ich am Anfang schon gesagt, Zum Prozess.
Also ich glaube, dass es ganz wichtig ist, einmal für die Kanzlei einen Prozess zu definieren und das machen sehr viele nicht Und daran scheitert dann auch die Implementierung, weil es wird dann einfach zugekauft, gerade die größeren Kanzleien machen das, die sagen, ja, wurscht dann kaufen wir halt das Tool auch noch und das kaufen wir auch noch, dann wird es den Mitarbeitern leichter fallen und am Ende kommt dabei raus, dass eigentlich nichts davon so funktioniert, wie sie es sich vorstellen, weder an Zeitersparnis noch an Kommunikation mit dem Klienten weil einfach die Abläufe dahinter nicht passen und da sind wir jetzt gerade dabei, eben in der eigenen Kanzlei Einen Prozess, obwohl wir relativ klein sind, einen Prozess zu definieren dass jeder Mitarbeiter, der jetzt zu uns dazu stößt abgeholt werden kann und sich auskennt.
Und ich glaube, das ist einmal das Um und Aus. Man muss einmal definieren, wie ist die Bilanz zu erstellen? Welche Checkliste ist zu verwenden? Nach welchen Kriterien gehen wir vor? Welche Excel-Tools sollen verwendet werden? Es gibt aber noch sehr viele Kanzleien, wo jeder Personalverrechner, jeder Buchhalter und jeder Bilanzierer ein bisschen sein eigenes Süppchen kocht Und solange das so ist, wird es ganz schwer, digitale Tools zu verwenden, die dann versuchen ein Standard reinzubringen weil es natürlich dann nicht mehr geht, dass ich das halt schnell händisch buche, weil sich dann der Prozess nicht auskennt und das ist genau das Thema Wo ich in der Praxis zunehmend also es gibt dann zwei Varianten, entweder die Kanzleien reagieren ein bisschen angefressen drauf und sagen, ja das funktioniert eh alles nicht und das geht eh nicht und da haben wir eh keine Zeitersparnis oder es artet sogar ein bisschen in einer Verzweiflung aus, wo sie dann sagen, jetzt haben wir schon das gekauft und das gekauft und das gekauft und irgendwie wird es nicht besser Und ich sage zu 70, 80 Prozent liegt es meistens wirklich am Protest dahinter und an der Einstellung der Mitarbeiterinnen.
Und da sind wir bei einem ganz wichtigen Thema. Ich muss meine Mitarbeiter abholen Stichwort Authentizität. Ich kann nicht einfach sagen, ich habe jetzt 10.000 Euro für ein Programm bezahlt bitte benutzt es. Meine Arbeit ist getan sozusagen, sondern ich muss wirklich einen Prozess aufsetzen und muss sagen, schau her, wenn du das so und so machst, dann ist der Best Case der und dann wird wahrscheinlich das und das nach drei Monaten passieren.
Aber wenn ich die Leute nicht abhole und bei so einem Projekt onboarde und das kommt in den Kanzleien natürlich viel zu kurz, ich weiß selber wie das ist, wir müssen auch bis Ende September noch über 50 Steuererklärungen einreichen, also es ist jetzt nicht so, dass das ein Thema ist, das ich nicht kenne, dass die Zeit immer knapp ist, aber man muss sich auch in diesen Zeiten einfach die Zeit nehmen, Prozesse zu definieren und aufzusetzen, weil sonst wird das nie besser
Sebastian Thalhammer: Wie oder womit hast du besonders gute Erfahrungen gemacht, die Mitarbeiter abzuholen und mitzunehmen auf diese Veränderung?
Weil ich glaube, du sprichst einen ganz, ganz wichtigen Punkt an, den alle kennen. Und manche muss ich auch sagen, manche Steuerberater, mit denen ich schon gesprochen habe, die sind da eigentlich ziemlich... Verhärtet in ihrer Front und sagen dann so Dinge wie Das brauche ich denen gar nicht erzählen weil der trat schon durch wenn ich ihm sage, er muss auf einen neuen Button klicken.
Also die haben die eher schon abgeschrieben, Teile der Belegschaft und setzen sozusagen nur mehr auf die neuen Pferde. Was natürlich auch ein Riesenproblem ist, weil dann wird das in einer unterschiedlichen Richtung Gap immer
Tanja Trummer: größer wird.
Sebastian Thalhammer: Deswegen die Frage, das beschäftigt glaube ich die meisten Kanzleien, die erkannt haben, nur dass ich ein neues Tool mir zugelegt habe, ändert einmal nichts.
Es verschlimmert die Ausgangssituation sogar am Anfang mal. Wie nimmst du die Mitarbeiter denn mit? Was hast du gesehen funktioniert? Was sind so deine Best Practices in dem Bereich?
Tanja Trummer: Naja, bei mir ist die Situation jetzt sehr speziell, weil ich übernehme eine ziemlich, also der Kollege, der in Pension geht, ist 65, ja, der hat mit einem System gearbeitet, das hat für ihn super funktioniert, in allen Bereichen, weil seine Mitarbeiter halt auch mit ihm alt geworden sind, sage ich jetzt einmal, ja, und jetzt haben wir die Situation, dass ich quasi mit einem neuen Team komplett von vorne starte Das ist natürlich etwas, wo ich mir sehr viel leichter tue, Weil ich natürlich so von vornherein die Prozesse definieren kann und ich habe das Problem einfach nicht, dass ich da irgendwelche Fronten sage ich einmal, die verhärtet sind, aufbrechen muss.
Aber was ich in den Kanzleikonsultings schon immer mitkriege, gerade auch in der Personalverrechnung, ist das, dass da mit sehr viel Angst auf solche Termine zugegangen wird. Also gerade zwei, drei Kanzleien schon erlebt, wo die Kanzleienhaber sagen, Frau Trummer, kommen Sie doch einmal zu uns, schauen Sie sich das einmal an.
Aber ich weiß noch nicht, wie wir den Termin gestalten, weil meine Mitarbeiter haben so viel Angst und die sind so änderungssensitiv und das funktioniert möglicherweise sowieso nicht. Und ich muss echt sagen, ich habe noch keine einzige Kanzlei erlebt, wo das dann tatsächlich der Fall war. Und das sind glaube ich ein paar Dinge, die wesentlich sind, das ist einfach die externe Person, also ich glaube da ist ganz wichtig, gerade weil du angesprochen hast, du kennst auch solche Kanzleienhaber, man braucht da jemanden externen der den Leuten erklärt ich mache das so und das funktioniert und da sind wir gleich beim zweiten Punkt.
Man braucht jemanden ich setze mir zum Beispiel in die Kanzlei, mache die FIBO oder die Personalverrechnung auf und sage, der Prozess ist nicht richtig sauber eingestellt, da ist was nicht ganz in Ordnung, deswegen habt ihr diese und jene Probleme. Das heißt, ich brauche jemanden der sich im Programm und so weiter natürlich auskennt.
Also einen Theorievortrag dort will niemand haben. Das ist natürlich etwas, was die Leute auch nicht abholt und das ist glaube ich ganz wesentlich und so muss ich sagen, habe ich das noch nie erlebt, die kommen auch im Nachhinein immer noch auf mich zu mit Fragen, mit speziellen Dingen, die wir vielleicht nicht behandelt haben, mit Rückfragen, das ist echt angenehm und ich habe da ganz wenig, also ich habe gerade die Situation auch gehabt, wo du sagst wo die Kanzleienhaber vorher zu mir gesagt haben, Diese und jene Person ist schwierig.
Pass auf, was du sagst auf die Art, weil die holst du nicht ab. Und ich starte meistens immer mit der Frage, bitte Chefs raus und dann, was tippt euch am meisten an? Und dann hat man das Eis mehr oder weniger schon gebrochen Und dann schaut man sich einfach diese Prozesse, wenn mir jetzt jemand sagt, naja, jetzt rechne ich 50 Mitarbeiter ab und bei 49 ist die Urlaubsersatzleistung falsch, weil das Programm die nicht richtig berechnet, gut, dann ist das ein Riesenproblem in der Personalverrechnung, dann muss man sich das anschauen.
Und ich glaube, das ist ganz wesentlich, man braucht einfach jemanden wieder und da sind wir wieder, ein Mitarbeiter ist ja nichts anderes als ein Klient, ja. Ich muss den Mitarbeiter abholen genauso wie ich den Klienten abholen muss und da ist es auch wieder so, wenn ich nicht authentisch bin, dann hole ich meine Mitarbeiter nicht ab und wenn ich nur sage, jetzt starten mal ein Projekt in der Personalverrechnung, weil die ist halt echt hinten und dann steht wieder von der Geschäftsführung niemand dahinter, dann wird auch dieses Projekt wieder nicht besonders gut funktionieren und Bei mir ist es einfach so, dass meine Mitarbeiter, glaube ich, einfach auch deswegen gern da arbeiten, weil sie dieses andere Konzept schätzen und weil es natürlich auch eine Frage des Arbeitsklimas ist.
Gerade diese Teilung die du angesprochen hast, dass ich das dann sozusagen… Das teilt sich dann auf wie zwei so separate Seen oder Flüste oder was auch immer. Die einen, die dann sagen, okay, wir sind jetzt die Analogen und die anderen sind die Digitalen das ist oft chefinitiert, ja, das ist unbewusst aber das ist oft wirklich chefinitiert, genauso wie du gesagt hast.
Und die fühlen sich dann weiterhin in ihrer Komfortzone wohl, solange das halt vielleicht nicht mehr funktioniert. Und das führt aber zu tiefen Gräben oft im Kanzleiklima Weil ja nicht alle am gleichen Strang ziehen und weil dann auch die einen sagen, na ja, warum soll ich jetzt mit der digitalen Checkliste arbeiten, wenn die andere noch immer ihren Ordner hat.
Und das sind genau die Dinge, das ist Führungsangelegenheit und das ist auch etwas, gerade mit der Verena Kielmeier wie der letzte Woche in Wien auch thematisiert, diese Dinge sind Chefsdache und da muss man sich als Kanzleienhaber einfach hinsetzen und sagen, so, wir fahren jetzt über diese Leute hin Drüber egal wie, es muss jeder den gleichen Prozess einhalten Also dieses Ziel muss erreicht werden, aber natürlich nicht mit der Dampfwalze sondern eben mit jemandem von außen der da ein bisschen beratend hilft, mit den Mitarbeitern im Vorfeld sprechen.
Oft ist es ja wirklich so, wenn man sagt zu einer älter gedienten Mitarbeiterin zum Beispiel habe ich auch gehabt, Vorher sagt die Chefin zu mir, oh mein Gott, nein, das wird nichts. Also das kann ich Ihnen jetzt schon sagen, Frau Trummer, das wird nichts. Dann habe ich gesagt, naja, Sie haben noch eine Personalverrechnerin, das wird jetzt schwierig, auf eine andere auszuweichen.
Wir versuchen es halt trotzdem. Und im Endeffekt so ein erklärendes Gespräch ich habe ja geredet im Vorfeld mit ihr, was eigentlich alles nicht so rund läuft. Und da kommt immer wieder das Thema auf, wir haben zu wenig Zeit. Wurscht was es ist, es ist immer die Zeit und sobald man die Personen dann abholt und sagt, ich verstehe eh, dass du zu wenig Zeit hast, aber wenn du das und das und das umsetzen würdest, hättest du in drei Monaten viel mehr Zeit für das, das und das, dann hat man sie meistens.
Und oft ist das wirklich ein Kommunikationsproblem, so wie häufig im Leben.
Sebastian Thalhammer: Das stimmt Ich stelle mich uneingeschränkt zu, jetzt eine Bonusfrage, weil mich das natürlich auch oft beschäftigt. Ich sehe das, ich kenne das und meine Firma bietet ja hier auch Lösungen an. Jetzt würde mich da dein Zugang interessieren.
Hier schließt sich teilweise ein bisschen der Eindruck, dass man weiß es, man weiß um das Problem, man weiß auch, dass Kommunikation oder strategische Kommunikation die Lösung ist. Und gleichzeitig sagt man dann, ja, aber eben... Egal.
Tanja Trummer: Genau, man bringt es nicht am Boden sozusagen.
Sebastian Thalhammer: Ja, also es ist so diese, okay, ja, nein, hört sich cool an, können wir das als Tool auch haben?
Tanja Trummer: Ja, oder sollte man machen? Das sind immer die besten Antworten die man dann kriegt. Ja, stimmt, da haben Sie recht, das sollte man machen. Dann
Sebastian Thalhammer: ist es nichts, ja.
Tanja Trummer: Aber ich muss sagen, mit so einem Workshop zum Beispiel, da merkt man oft wirklich, da geht es dann schon auf. Aber das ist halt wieder und ich glaube, das ist einfach wesentlich, das hat jetzt nichts damit zu tun, dass du und ich da reich werden damit, sondern das ist einfach wesentlich man braucht einen externen Faktor der einfach sagt, Leute, so wie ihr das macht, passt das nicht und wenn der Chef das sagt, das ist halt wieder so wie immer, der Prophet im eigenen Land.
Der dann der Personalverrechnerin der nie abrechnet, der Personalverrechnerin erklären will, dass das, was sie macht, nicht richtig ist. Oder der Buchhalterin. Die werden ja oft nicht ernst genommen. Und da sind wir wieder bei der Authentizität. Ich habe es schon angesprochen. Natürlich auch als Kanzleiinhaber gerade bei größeren Kanzleien mit 30, 40 Mitarbeitern verändern sich die Aufgaben der Geschäftsführung.
Das ist eh ganz klar. Die sind nicht mehr so, ich sage jetzt einmal, am offenen Herzen weil das einfach nicht geht. Dennoch muss es Ziel sein, die Mitarbeiter eben zu verstehen und sich die Tools zumindest, und das würde ich allen raten wenn man was einführt, dann muss man sich das auch selber anschauen, weil das erlebe ich auch selber immer wieder, dass das behauptet wird, sozusagen von der Geschäftsführung Egal jetzt ob in unserem eigenen Verbund oder extern, es wird oft behauptet es funktioniert ja eh, das ist ja eh total toll, das passt ja eh alles, wir machen das ja eh alles vollautomatisch, das wird halt dem Kunden gegenüber so Transportiert und intern brökelt es eigentlich total und eigentlich funktionieren die Tools gar nicht, nur der Chef weiß es nicht, weil er nicht damit arbeitet und das ist wirklich häufig das Problem und das ist dann auch das Problem mit der Kommunikation, weil selbst wenn der Chef dann sagt, ja ich will dich eh verstehen, Er versteht es halt nicht, weil er sich nicht hinsetzt und das Tool nicht verwendet.
Und solange das nicht passiert, wird der Mitarbeiter immer ein bisschen von oben auf ihn herabblicken und sagen, naja, der macht ja eh die Arbeit nicht. Woher soll der das wissen?
Sebastian Thalhammer: Ich will ja mal reden, aber wir machen es dann eh so, wie wir es wollen.
Tanja Trummer: Genau.
Sebastian Thalhammer: Das kann ich bestätigen auch weil mittlerweile seit drei Jahren Führe ich ja dieses Mastermind-Format den Tech-Tech-Circle oder den Leadership-Circle durch, wo du letztes Mal ja auch zu Gast warst und es sind auch hier die Fragen ähneln sich ja immer wieder.
Letzten Endes jeder hat den Wunsch, eine wohlgeölte Höchstleistungsmaschine aus Kanzlei zu kreieren, die idealerweise ohne fremdes Zutun Geld produziert. Gut, das möchte jeder Unternehmer irgendwo. Letzten Endes Was ich immer wieder höre speziell bei Gästen, die dann nochmal dabei sind, es hat eh jeder mit den gleichen Problemen zu tun.
Also es ist ja nicht so, dass die anderen jetzt so gigantomanisch weit vorne wären, sondern letzten Endes Kochen alle mit Wasser und das hat jetzt nicht nur mit der Branche der Steuerberater zu tun, sondern das gilt für alle Unternehmer. Man glaubt zwar immer nur, der andere ist da schon Dimensionen weiter und ab und zu mag es ja auch schon stimmen dass man in gewissen Bereichen weiter vorne ist.
Aber im Großen und Ganzen hat man mit den ähnlichen Herausforderungen zu tun. Ich glaube, das, was du ansprichst ist ein ganz wichtiger Punkt. Vor allem als Steuerberater, ich muss mal aus der Sicht auch, als Steuerberater bist du jemand, der sagt, hey, komm zu mir, Klient, vertrau mir, vertrau mir, ich gebe dir die Antworten und Lösungsschritte, ich zeige dir den Weg auf.
Wenn ich dann auf der anderen Seite aber mich verschließe vor der Unterstützung von Externen weil ich sage, nein, nein die dazu immer sowieso nur Scheiß trägt die wollen mir nur was verkaufen, dann habe ich ja auch hier eine gewisse Inkonkurrenz, der man sich auch einmal bewusst werden muss. Wie kann ich erwarten, dass ich andere führe Mitarbeiter wie Klienten aber auf der anderen Seite lasse ich mich nicht selbst führen?
Maße ich mir an, zu sagen, meine Mitarbeiter, die sind sowieso veränderungsanfällig. Da habe ich auch ein Problem. Vor allem eines der größten Probleme, die ich sehe, die Herausforderungen der nächsten Jahre, bleiben wir mal in der Steuerberatung, ist einfach eine simple Tatsache. Jetzt erleben wir noch das technologische Wettrüsten.
Jetzt sind wir alle noch beschäftigt Belegerfassung, wie machen wir das, möglichst super duper. Das Ding ist in ein paar Jahren gegessen. Mit der ganzen i-Rechnung XML-Thematik brauchen wir uns nichts vormachen. In was auch immer, sage ich fünf Jahre, Österreich vielleicht noch länger, haben wir alle, arbeiten wir auf demselben Level und haben die strukturierten Daten, dann ist das der neue Norm.
Wenn ich dann nicht in der Lage bin als Kanzlei mich in meiner Rolle als dieser vertrauensschaffenden Partner voll und ganz etabliert positioniert und auszuleben Dann wird sich auch der Klient und der Mitarbeiter die berechtigte Frage stellen, wieso eigentlich bin ich bei dir, warum soll ich zu dir gehen?
Weil an der Front wird nicht mehr so viel zum Holen sein. Ich glaube, der große Mehrwert in Zukunft wird wirklich der sein, mit all den Daten, die ihr zur Verfügung habt als Steuerberater, Was macht ihr daraus und wie begleitet ihr dann den Klienten in seiner Zukunft und schreibt mit ihm Geschichte? Und da brauche ich genau die Fähigkeiten, die du angesprochen hast.
Authentizität, Empathie und Kommunikation, nämlich den auch mitzunehmen und vor allem auch Dinge anzusprechen, die nicht immer angenehm sind, aber begründet sind in den Fakten seiner eigenen Zahlen. Und das erfordert Mut.
Tanja Trummer: Entschuldigung, ich mache das in Kanzleien auch oft ganz gerne, dass ich sage, man kann ja nicht dem Klienten erklären, er soll voll digital arbeiten und in der Kanzlei arbeitet man nicht voll digital.
Also das ist etwas, da sind wir auch wieder beim Thema und das digitale Wettrüsten, das ist natürlich ein Thema, aber ich sehe das grundsätzlich auch ein bisschen so, dass es halt auch das Thema gibt in der Steuerberatung und das will ich schon auch ansprechen, weil es einfach so ist, dass ich natürlich auch sehr viele kleine Steuerberater betreue das liegt mir einfach am Herzen das ist halt schon wichtig Dass sich da jetzt immer mehr ein Gap öffnet und die Big Player quasi, die auch und das muss man auch ungeschönt sagen, den Herstellern am liebsten sind, weil die haben die Kohle und auch die Kleinen, die jedem wurscht sind.
Und das ist auch etwas, was wirklich ein Problem ist, weil natürlich diese Datenlösungen man muss einmal dazu sagen, wie viel das eigentlich kostet. Und es gibt immer noch, und das ist gut so, Steuerberater und Steuerberaterinnen, die wirklich 100% alleine arbeiten. Die haben keine Mitarbeiter, die arbeiten als EPU.
Und als APU kannst du dir das schlichtweg nicht leisten. Also diese ganzen digitalen Geschichten die es da gibt, egal ob es da, es fängt schon an mit der stinknormalen BMT-Lizenz, das ist etwas, das ist in der Kaufversion für einen kleinen Steuerberater mit allen Features, dieses Rohprodukt das kannst du gleich einmal kaufen, aber ich sage einmal, dass das dann wirklich so funktioniert, wo wir hinwollen, Das ist einfach viel zu teuer für jemanden der nicht wirklich ordentliche Umsätze hat und der kann das auch an seine Kunden nicht weiterfaktorieren und das ist genau das Thema, wo man hin muss.
Also ich höre immer wieder das Honorarthema und da sind wir auch, da hat es in den letzten 10, 20 Jahren, ich weiß nicht, ich bin noch nicht so ganz lang im Geschäft, dass ich da sagen kann, wie das vor 25 Jahren war, aber da hat es offenbar den Trend gegeben, wir dampfen uns gegenseitig in der Branche zu Tode und Hauptsache billig Geiz ist geil, das war ja in den 2000er Jahren so das Stichwort generell und das war in der Steuerberatung offensichtlich auch das Thema und da muss ich sagen, ich Das ist, glaube ich, schon ein Thema, wo man auch mit dem Wert wieder ein bisschen lernen muss, umzugehen.
Und ich sage schon meinen Kunden, und davon bin ich auch überzeugt und das ziehe ich auch durch, unsere Leistung ist es wert, weil... Bei uns geht es nicht nur darum, wie viele Stunden haben wir gebraucht, sondern da geht es auch darum, wie viel Know-how haben wir gebraucht um diese Anfrage zu bearbeiten.
Und wenn man das so den Kunden erklärt, dann kann man es auch besser berechnen und man ist gleichzeitig eben jemand, der mit dem Klienten durchs Feuer geht, weil man Speziallösungen anbietet und weil man zugeschnittene Lösungen und nicht Stangenware anbietet Sozusagen verkauft. Und ich glaube, das ist ganz wesentlich, was bei diesem digitalen Wettrüsten eben hinzukommt.
Selbst wenn es sich und ich glaube nicht, dass es so sein wird, aber gehen wir davon aus, dass sich das jeder leisten wird können, jeder und jede Steuerberaterin, und dass die ganz Kleinen nicht geschluckt werden von den Größeren, weil das ist ja auch etwas, was ich als Bedrohung sehe, das ist ein freier Beruf, und ein freier Beruf sollte frei bleiben.
Und das ist etwas, was man schon zunehmend merkt dass eben die Big Four und alle, die dann gleich danach kommen, sage ich einmal mehr oder weniger, die Kanzleilandschaft derzeit stark umgestalten, was einfach dazu führt, dass Kleinstkanzleien quasi inexistent werden. Und das Boutique-Konzept von dem wir gesprochen haben, das kann aber nicht funktionieren in einer Big Four-Kanzlei Die haben zwar für alles eine Spezialabteilung, aber das sind nicht diese vertrauensvollen Rundumbetreuer, weil es einfach aufgrund der Organisation, aufgrund der internen Vorgaben, das ist jetzt kein Vorwurf, aber wenn Organisationen größer werden, das wirst du mir recht geben, werden sie komplexer und dann braucht es gewisse Standards, um das Ganze abzuarbeiten.
Und damit geht ein bisschen was von diesem Vertrauensfaktor, der vielen Klienten wichtig ist verloren. Und da bin ich schon der Ansicht, dass wir darauf hinarbeiten sollten oder weiter daran arbeiten sollten und uns verstärkt auch als kleine Kanzleien zusammenschließen sollten untereinander und uns gegenseitig helfen sollten, damit eben auch im Sinne unserer Klienten diese Kanzleilandschaft, so wie sie derzeit noch ist, Bestehen bleibt.
Deswegen war es mir auch wichtig, eine kleine Struktur zu übernehmen und zu schauen. Ich habe jedem Mandanten gesagt, es bleibt alles gleich, es bleiben die Preise gleich, es ändert sich grundsätzlich nichts vom Betreuungsansatz, weil es einfach so sein soll, dass Kanzleien Weiter bestehen und dann nicht irgendwann einmal zwangsläufig untergehen, weil sie sich die Systeme nicht mehr leisten können oder weil sie einem in diesem Match um wer weiter schneller höher, wer hat mehr digitale Tools untergehen.
Das ist glaube ich schon etwas und ich glaube da sollten auch die Kleinen nicht unbedingt Angst davor haben, sie sollten sich nur besser vernetzen
Sebastian Thalhammer: Mit Gleichgesinnten, die ähnlich denken, die vor allem auch aufgemacht haben, der Der Realität und der Möglichkeit, dass eigentlich gemeinsam mehr zu erreichen ist.
Niemand muss Angst haben, dass zu wenig Arbeit da wäre, sondern ganz im Gegenteil Lieber gemeinsam in Synergien. Und es geht besser, wenn sich jeder klar an seinen Platz einnimmt und den bedient. Und ich glaube, du hast noch was Wichtiges gesagt bzw. So wie ich es ja sehe, der Steuerberater ist ja das Backbone des kleinen und mittelständischen Unternehmens und das wiederum ist das Backbone unserer Gesellschaft und unserer Welt.
Das ist der Unternehmer und die Unternehmerin, die die Dinge kreieren, von denen wir alle als Gesellschaft, als Individuum profitieren und so sehe ich das auch in meiner Arbeit, wo ich sage, helfe ich einem Steuerberater, helfe ich idealerweise 10.000 Unternehmern Also, let's go. Ich glaube, einen Aspekt will ich noch aufnehmen, auch wenn wir schon über der Zeit sind, aber ich glaube, das ist etwas, was ganz, ganz wesentlich ist, weil du das Thema angesprochen hast mit Wert und Honorar.
Das ist ja genau das, wo ich sage, schau her, die Dienstleistung diese gesetzlich vorgeschriebene Abo-Dienstleistung von Buchhaltung Lohnverrechnung und Jahresabschlüssen Dort wird sich bekriegt, weil das ist eine Commodity, das ist eine vergleichbare Austauschware und je mehr die Technologisierung fortschreitet, desto vergleichbarer wird sie und desto mehr wird sie an Wert verlieren für den du in Lage bist, Geld zu verlangen.
Und der wahre Mehrwert liegt ja in der betriebswirtschaftlichen Beratung Begleitung mit Spezialthemen Optimierung, schieß mich tot, was auch immer. Nur... Und da weiß ich, dass sich die meisten Kanzleien hier maßlos unter Wert verkaufen. Zum einen weil sie sich den Wert ihrer Dienstleistung nicht bewusst machen und sind.
Und das Zweite was sie oft als Herausforderung haben, ist, selbst wenn sie sich des Wertes bewusst sind, sind sie nicht unbedingt automatisch Dadurch in der Lage, diesen Wert entsprechend zu kommunizieren und zu verkaufen. Und da merke ich, beißen sich einige die Zähne aus, weil sie da halt dann irgendwo feststecken, indem sie wollen zwar in die komplexe Beratung, aber irgendwie schaffen sie diesen Absprung nicht und dann konzentrieren sie sich halt weiter auf dieses, ich nenne es jetzt Brot und Butter-Geschäft, was ja eh immer rennt.
Ich glaube es aber schon... Ich interessieren wie du das denkst.
Tanja Trummer: Es ist aber glaube ich schon auch ein Thema, also ich muss nur sagen, mein Verkäufer hat ja gesagt, man bekommt die Klienten die man verdient und ich habe mir zuerst gedacht, boah, das ist eine harte Aussage aber irgendwie, also ich habe es im letzten Jahr jetzt wirklich beobachtet, eigentlich stimmt das.
Also das, was man sozusagen nach außen trägt das kriegt man auch zurück. Und da ist glaube ich schon das Thema, dass man halt auch klipp und klar sagen muss, ich weiß es ist schwer, aber dass man auch klipp und klar sagen muss, wenn du jemand bist, der einen Steuerberater sucht weil er nur Preise vergleicht Und die Stangenware sozusagen haben möchte und dann sagt, bei euch kostet der GmbH-Abschluss 2.000 Euro, beim Kollegen ums Eck kriege ich ihn um 1.800.
Natürlich weiß ich dass Startups häufiger ein Liquiditätsthema und so weiter haben, aber wenn ich nur Preise vergleiche Dann kriege ich halt auch das schlechteste Ergebnis unter Umständen und ich glaube, das ist schon etwas, was wir als Steuerberater einfach neu lernen müssen. Gerade die Generation, die jetzt arbeitet in Kanzleien, ist eben mit diesem Preisdumping der letzten Jahre groß geworden.
Die können das gar nicht anders, weil die sind so erzogen worden. Maximale Leistung, minimale Stunden pro Klient, höchste Verrechenbarkeit und um Gottes Willen jetzt stehen da 1000 Euro drauf, das können wir ja nicht verrechnen weil wir haben ja nur 700 ausgemacht, wo es einfach ein Mismatch gibt zwischen dem, was ich vereinbart habe, wo einfach die Geschäftsführung teilweise schon Preise ausmacht Die für Mitarbeiter gar nicht haltbar sind.
Und das ist etwas, glaube ich wo es jetzt einfach wieder langsam aufbrechen muss, wo man sagen muss, gut, wenn jemand kommt, der nur auf den Preis schaut, dann soll er auf den Preis schauen, aber dann ist er bei uns vielleicht nicht richtig.
Sebastian Thalhammer: Das Problem ist ja nicht der Kunde, der auf den Preis schaut, das Problem ist, wenn ich dann diesen Kunden trotz besseren Wissens nehme und mich dann darüber aufrege, dass er mich ständig wegen der Honorarnoten knüffelt und immer noch mehr, noch mehr, noch mehr will.
Tanja Trummer: Und vor allem haben wir dann alle eigentlich böses Blut geschaffen, weil irgendwie... Der Steuerberater ist angefressen weil er den Kunden betreuen muss, der betreute Kunde ist angefressen weil er sich irgendwie unfair behandelt fühlt. Es ist generell eine transparente Preisgestaltung am Markt, die hat sich noch nicht durchgesetzt.
Also zu mir kommen immer wieder Klienten die sich beschweren es wäre kein Problem gewesen, wenn der Kollege, die Kollegin mir gesagt hätte, dass das das kostet. Aber ich habe dann auf einmal diese Rechnung bekommen und die hat mich irritiert Und es geht nicht darum, dass ich es nicht zahlen will, aber für mich bedeutet ein vertrauensvoller Partner, dass man eben auch darüber spricht, was es kostet Und das ist halt auch etwas, was ich jetzt versuche.
Es ist natürlich in der Beratung unheimlich schwer, weil wir natürlich keine Stangenware haben und wir können halt einfach nicht sagen, ja der Abschluss kostet jetzt 2.000 Euro und der kostet jetzt 4.000 und die Beratung kostet 2.000 und so. Es gibt einfach nicht die Produktpalette, wie man sie in einem Online-Shop hat, aber was wir schon versuchen ist, dass wir wirklich erstens einmal Tools beraten, die zum Kunden passen Das heißt, ich sage nicht, ihr müsst alle das Tool verwenden, sondern ich sage, ihr müsst das Tool verwenden das zum Budget und zur Person passt.
Und dann schauen wir, dass wir die Prozesse so vereinheitlichen, dass wir dann nach drei Monaten ungefähr wissen, was es laufend kostet und dann zahlt der Klient immer gleich viel. Und das ist etwas, was unheimlich wichtig ist, dass man sagt, schau wir müssen uns jetzt einmal kennenlernen, wir müssen schauen, matchen wir überhaupt, das ist ähnlich wie in Beziehungen, passen wir überhaupt zusammen und das wissen wir nach drei Monaten, da wissen wir auch ungefähr, was es kostet und dann legt man wirklich ein Preispaket fest, das dann eben auch für viele Jahre sozusagen Bestand hat.
Und das muss ich sagen, das wird relativ gut angenommen, ich kriege immer wieder die Rückmeldung dass die Dass die Klienten jetzt sehr genau wissen, was sie bezahlen, weil ich das immer vorab kommuniziere und bei mir sollen sich die Leute klar für oder gegen mich entscheiden.
Sebastian Thalhammer: Tanja du hast einiges an konkreten Ideen auch Strategien und Taktiken mitgegeben. Ich glaube, an dem wird es nicht scheitern wenn man das auch umsetzt. Wir beide wissen, Veränderung ist schwer, braucht oft ein bisschen eine Unterstützung. Manchmal mehr, manchmal weniger, aber es lohnt sich. Und wenn immer alles gleich bleibt, war es auch fad.
So ist es. Tanja gibt es noch etwas, was du den Zuschauern Zuschauerinnen mitgeben möchtest auf den Weg? Als Input vielleicht auch, wo man dich am besten findet oder wie man mit dir in Kontakt treten kann.
Tanja Trummer: Ja, also mich findet man am besten unter texco.digital Da kann man über das Kontaktformular oder über die Mailadresse gerne mit mir in Kontakt treten.
Ich tausche mich auch gerne mit Kolleginnen einfach so bei einem Kaffee aus. Es ist jetzt nicht so, dass ich mir die Zeit für solche Dinge nicht bezahle Das heißt, wenn es irgendwo Fragen gibt oder wenn man einfach einmal wissen möchte, wie schaut es denn aus, wie weit hinten bin ich denn, ja weil das ist momentan so die Sorge irgendwie gefühlt oh, kann es leiden, dann reden wir einfach einmal drüber weil wir machen in Wahrheit eh alle schon viel mehr, als viele von uns glauben.
Und ich glaube, das ist ganz wichtig, einfach mit Kolleginnen nicht in Konkurrenz zu treten. Das ist etwas, das sollte man langsam ad acta legen. Wir müssen schauen gemeinsam für den Berufsstand, dass wir wieder attraktiv werden, auch für Arbeitnehmerinnen. Und das geht nur, wenn wir alle an einem Strang ziehen.
Sebastian Thalhammer: Danke für diese Zeit, die du mir geschenkt hast und auch den ganzen Zuhörern War wirklich sehr, sehr cool. Wir werden sowieso weiter in Kontakt bleiben und hoffentlich sehen wir uns auch bald wieder in Person beim Think Tank. Du bist ja leider nicht dabei, weil es sich zeitlich nicht ausgeht. Ja, heuer
Tanja Trummer: ist es ein bisschen interessant bei mir, aber ab nächstem Jahr sollten wir es digitalisiert haben.
Sebastian Thalhammer: Ich bin zuversichtlich. Links und Infos über dich und unser Gespräch auch wie immer um diese Episode herum. Und dann kann ich nur sagen, danke für deine Zeit und bis bald.
Tanja Trummer: Danke auch.